Donnerstag, 8. Oktober 2015

Richtig Schnüffeln - Lecksuche mit Wasserstoff

Wenn Fahrzeugklimaanlagen nicht mehr kühlen, liegt es in den meisten Fällen an Kältemittelverlusten durch Leckagen. Wie schnell eine Klimaanlage das Kältemittel verliert, ist abhängig von der Größe der Leckage. 
Bei größeren Leckagen tritt das Kältemittel mit dem Kältemaschinenöl aus, so dass Leckagen durch Ölrückstände an den Klimakomponenten sichtbar werden. Um den Ölaustritt besser zu lokalisieren, verwenden viele Werkstätten das UV-Kontrastmittel. Ein Kältemaschinenöl, bei dem ein fluoreszierender Farbstoff beigemischt wird. Leckageortungsmethoden, bei denen Flüssigkeiten austreten müssen, um sie zu lokalisieren, sind allerdings nur für mittlere bis größere Leckagen geeignet.
„Bei kleinen oder Kleinstleckagen, die der Kunde erst Wochen oder Monate später durch Kühlleistungsverlust seiner Klimaanlage bemerkt, tritt das Kältemittel nicht flüssig sondern gasförmig aus der Klimaanlage heraus“, erklärt Klimaexperte Andreas Lamm, der Werkstätten seit Jahren in der Fahrzeugklimatisierung schult. „Denn Gase besitzen eine wesentlich geringere Dichte als Flüssigkeiten.“
Daher haben viele Werkstätten in der Vergangenheit Stickstoff zur Lecksuche genutzt. Stickstoff ist kostengünstig, umweltfreundlich und zu 79% in der atmosphärischen Luft vorhanden. Stickstoff hat aber auch Nachteile. Da es in der atmosphärischen Luft vorhanden ist, kann die Leckage nur über Lecksuchspray oder Spülwasser geortet werden. Zusätzlich gehört Stickstoff zu den schweren Gasen, weil es schwerer als Luft ist. Daher wird es als Reifengas genutzt, weil es schlechter durch die Karkasse des Reifens dringt.
Besser wäre für die Ortung von Kleinstleckagen ein Gas, das eine sehr geringe Dichte aufweist. „Je kleiner das Gasmolekül ist, desto mehr entweicht es aus einer Leckage. Je mehr aus einer Leckage austritt, desto schneller wird sie gefunden“, betont Andreas Lamm. Daher vertrauen mittlerweile immer mehr Klimaprofis der Leckageortung mittels Wasserstoff. Wasserstoff ist das kleinste Element und somit hoch flüchtig. Weil es ist mit weniger als 1ppm in der atmosphärischen Luft vorhanden ist, kann es über ein Gasspürgerät geortet werden. Da Wasserstoff brennbar ist, sollte kein reiner Wasserstoff zur Lecksuche genutzt werden. Hier vertraut der Klimaprofi einem Mischgas, bei dem Stickstoff mit Wasserstoff in einem Verhältnis von 95% zu 5% gemischt wird. Durch die geringe Beimischung von Wasserstoff ist dieses Mischgas (Formiergas 95/5) als nicht brennbar klassifiziert. Es ist umweltfreundlich und sehr preisgünstig über jeden technischen Gasehändler zu erwerben. Neben der Formiergasflasche benötigt der Klimaprofi noch ein Druckmindererset zum Anschluss an die Klimaanlage sowie ein Wasserstoff Gasspürgerät.

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